INQA-Coaching: Ein neues Förderprogramm für kleine und mittelständische Unternehmen

Aktuelle Herausforderungen für KMU:

Digitalisierung, Demografischer Wandel, krankheitsbedingte Engpässe und Nachwuchsmangel – die technologischen und personellen Herausforderungen für Unternehmen sind vielfältig. Vor allem die Gewinnung und Bindung von Fachkräften sind branchenübergreifende Herausforderungen. Kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) fehlen jedoch oft die Ressourcen, um innovative Ideen auszuprobieren, mit passgenauen Strategien zu reagieren und angemessene Lösungen zu finden.

Was ist „INQA-Coaching“?

Aus diesem Grund legt das Arbeitsministerium zusammen mit dem Europäischen Sozialfond seit einigen Jahren Programme auf, mit denen es KMU möglich wird, Beratungsleistungen zu stark ermäßigten Preisen in Anspruch zu nehmen. Das neueste Förderprogramm ist „INQA-Coaching“, welches von der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) aufgelegt wurde. Es wird vom Arbeitsministerium und dem Europäischen Sozialfond finanziert.

Vorgängerprogramm „unternehmensWert:Mensch“

Als Berater und Businesscoach helfe ich seit vielen Jahren Unternehmen, ihre Herausforderungen in Fragen von Führung, Personalentwicklung und Digitalisierung zu meistern. Im Rahmen von Förderprogrammen für kleine und mittelständische Unternehmen war ich u.a. auch in medizinischen und pflegerischen Bereichen tätig. Mit dem neuen Förderprogramm „INQA-Coaching“ hat sich der Förderrahmen erhöht und es gilt nun Folgendes:

Der Förderrahmen von „INQA-Coaching“

Unternehmen mit bis zu 249 Beschäftigten können autorisierte Coaches engagieren, die gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern agile Coachingprojekte nach den Vorstellungen des Unternehmens starten. Dabei können bis zu 12 Tagessätze zu 1.200 Euro innerhalb eines halben Jahres Coachingzeit beansprucht werden. Aus Programmmitteln werden dann 80 % der Kosten erstattet.

Beratungsthemen

Die möglichen Beratungsthemen sind vielfältig:

Beispiele für INQA-Coaching-Projekte

Sie sind ein kleines oder mittelständisches Unternehmen? Dann können eine staatlich geförderte Beratung beanspruchen. Dafür stehe ich selbst gerne zur Verfügung:

  • Zum Beispiel erproben Sie in agilen Arbeitsphasen gemeinsam mit mir als autorisiertem INQA-Coach Ihre Digitalisierungsideen und setzen die wichtigsten Meilensteine für digitale Effizienz.
  • Oder wir finden gemeinsam innovative Strategien für die Entwicklung Ihres Personals.
  • Ich helfe Ihnen dabei, die Führungsqualität in Ihrem Unternehmen zu verbessern.
  • Sie senken den Krankenstand und gewinnen neues Personal durch die Steigerung von Motivation und Arbeitsqualität.
  • Mit Strategien zum Wissensmanagement steigern Sie die Kompetenzen Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sorgen dafür, dass wichtige Kenntnisse im Unternehmen verbleiben.

Wie läuft so ein INQA-Coaching-Projekt ab?

Schritt 1: Nach einer ersten Vorbesprechung geht der Coach zusammen mit dem Unternehmensvertreter zur INQA-Erstberatungsstelle. Nach einer Prüfung der Formalien erhält das Unternehmen den Coaching-Scheck und es kann losgehen.

Schritt 2: Innerhalb von 4 – 7 Monaten findet dann das INQA-Coaching mit bis zu 12 Beratungstagen zu je 1.200 Euro im Betrieb statt (wie das im Einzelnen geht, wird gleich ausführlich erklärt).

Schritt 3: Mit Ende des Coachings wird der Antrag auf Kostenerstattung gestellt. Dazu sammelt der Coach üblicherweise alle Unterlagen zusammen und bereitet den Antrag für das Unternehmen vor.

Schritt 4: Nach 3 – 6 Monaten findet ein Abschlussgespräch mit der Erstberatungsstelle statt, bei dem das Unternehmen die Fortschritte schildert, die durch das Coaching erreicht worden sind.

Das Rollenkonzept beim INQA-Coaching

Der INQA-Coach hat die Rolle des Moderators. Er koordiniert die Durchführung des Projekts und sorgt für die Dokumentation (die für den nachfolgenden Erstattungsantrag wichtig ist).

Die innovative Arbeit im Projekt übernimmt das Lab-Team, welches aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den für das Projektthema relevanten Bereichen zusammengesetzt ist.

Die Geschäftsleitung und (wenn vorhanden) der Betriebsrat stellen das Lenkungsteam, welches nur an bestimmten Stellen Richtungsvorgaben macht.

Dieses Rollenkonzept stellt sicher, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbezogen sind und als Ideenlieferanten ihre Expertise aus ihrer Praxiserfahrung einbringen können. Dies hat zur Folge, dass Praxiswissen von „vor Ort“ in die Projektarbeit einfließt und damit die Akzeptanz neu eingeführter Prozesse sehr groß ist. Insofern hebt sich ein INQA-Coach-Projekt deutlich von herkömmlichen Beratungsprojekten ab, in denen ausschließlich Berater, Geschäftsleitung und einige Führungskräfte die Weichen stellen.

Agile Projektarbeit

Das INQA-Coaching hat 3 Arbeitsphasen mit vor- und nachgelagerten Aufgaben:

  • Nach der Erstberatung und der Ausstellung des Coaching-Checks beginnt die Projektarbeit im Betrieb. Zunächst führt der INQA-Coach Interviews mit der Geschäftsleitung und ausgewählten Expertinnen und Experten, um das Projektziel genauer zu definieren und die Beteiligten am Lab-Team auszuwählen.
  • Danach wird ein Kick-Off-Meeting durchgeführt, bei dem alle Beteiligten auf die Projektziele festgelegt und die folgenden Arbeitsphasen erörtert werden.
  • Die Arbeitsphase 1 beginnt mit einer Planungssitzung, in der das Lab-Team seine Arbeitsschritte plant.
  • Nach etwa 1 Monat wird eine Auswertungssitzung durchgeführt, bei der das Lab-Team seine Arbeitsergebnisse zusammenstellt und diskutiert.
  • Die Ergebnisse werden dann dem Lenkungsteam vorgestellt, welches ggf. Weichenstellungen verändert.
  • Die Ergebnisse der Lenkungsteamsitzung werden in einem Fortschrittsbericht zusammengestellt.
  • Es folgt die Planungssitzung für die Arbeitsphase 2, die wiederum ca. 1 Monat dauert.
  • Danach werden wiederum die Ergebnisse der 2. Arbeitsphase vom Lenkungsteam bewertet und ggf. werden wieder Weichen neu gestellt.
  • Mit der 3. Planungssitzung beginnt dann Arbeitsphase 3 mit dem selben Ablauf wie die vorhergehenden Arbeitsphasen.
  • Es folgt eine abschließende Evaluationssitzung auf deren Grundlage der INQA-Coach einen Abschlussbericht schreibt.
  • Mit den gesammelten Protokollen und Fortschrittsberichten wird dann der Erstattungsantrag gestellt und die Arbeit des INQA-Coachs ist beendet.
  • Nach 3-6 Monaten findet dann noch ein Abschlussgespräch zwischen Unternehmen und Erstberatungsstelle statt.

Bewertung der agilen Projektarbeit

Sicherlich kann ein solch streng systematisches Vorgehen im konkreten Projektbetrieb nicht immer vollständig gewährleistet werden. Meine Erfahrung aus der agilen Projektarbeit zeigt aber, dass sich große Vorteile für das Unternehmen ergeben, wenn versucht wird, möglichst diesem Ansatz zu folgen:

  1. Expertenwissen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kann ungehindert in das Projekt einfließen. Dadurch steigt die Innovationskraft der gefundenen Lösungen enorm und Fehler, die zwangsläufig auftreten, wenn nur Berater und Leitungskräfte das Projekt verantworten, werden minimiert.
  2. Die Kompetenzen und das Bewusstsein für die Prozessverantwortung wachsen bei den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insofern sind agile Projekte immer auch eine Investition in das Humankapital des Unternehmens.
  3. Die Einteilung in klar getrennte Arbeitsphasen mit jeweils anschließender Bewertung durch den Lenkungskreis – nur hier ist ja die Geschäftsleitung vertreten – lässt zum einen ein „freies Arbeiten“ des Lab-Teams ohne Eingriffe von Führungskräften zu. Zum anderen gibt es dadurch einen gewissen Zwang für das Lab-Team, zu festgelegten Zeitpunkten einen Abschluss zu finden, die Ergebnisse zu dokumentieren und dem Lenkungskreis vorzutragen. Es kann also nicht, wie in vielen herkömmlich geführten Projekten, dazu kommen, dass endlos ohne konkrete Ergebnisse gearbeitet wird.