Führung verstehen – Führungswissen immer Freitags

In der Ratgeber-Literatur finde ich immer wieder interessante Tipps und Tricks rund um die brennenden Fragen von Führen und Führen lassen: Wie erzähle ich meinen Coachees die besten Geschichten, wie verkaufe ich am geschicktesten meine Seminare, wie sieht Führung in 10 Jahren aus und warum macht Sinn Sinn. Tausende sprudelnder Ideen, frisch unkonventionell und bereichernd.

Was ich kaum finde, ist fundiertes Führungswissen. Wie kann es sein, dass man heute immer noch die charismatische Führungskraft propagiert? Was fällt Autoren ein, die heute noch (wie vor 30 Jahren) Motivierung  zu einer der Kernaufgaben von Führungskräften erklären? Warum müssen Führungskräfte immer und immer wieder als Vorbild herhalten und warum darf in einer renommierten HRM-Veranstaltung ein Professor  immer noch behaupten, Führungskräfte sollten im „Erwachsenen-Ich“ verharren?

Mir kommt es vor, als ob für Viele, die es eigentlich besser wissen sollten, Führungswissen ein nie ganz fertiggestelltes Bauwerk ist, welches aber nach oben hin mit immer neuen Türmchen und Giebelchen unterschiedlichster Baustile verziert wird. Diesen filigranen Gebilden kann man sich dann aber nur noch frei schwebend nähern, weil die Zugänge zu den Fundamenten in Vergessenheit geraten sind.

All das ärgert mich! Denn unsere Klienten und Coachees haben ein Recht auf gute Fundamente. Ich werde deshalb von nun an in wöchentlichen Beiträgen versuchen, eine andere Sicht zum Verständnis von Führung beizusteuern, die dem geneigten Leser und natürlich auch der geneigten Leserin hoffentlich genug Stoff zum Reflektieren bietet.

Ich erläutere u.a., wie wir uns unsere eigene Wirklichkeit konstruieren und wie eine Führungskraft sich die Mitarbeiter schafft, die sie verdient. Ich gehe auf die Wurzeln des modernen Managements ein, die u.a. in der wissenschaftlichen Betriebsführung von Frederick Winslow Taylor liegen, und beschreibe, wie sich Taylors Lehren weltweit ausbereiten konnten und warum sich seine Grundsätze noch heute in vielen Führungsansätzen wiederfinden. Weitere Bleiträge werden sich mit Menschenbildern beschäftigen und sich dann dem großen Thema Motivation widmen. Schließlich wird es um Kommunikation gehen und Sie werden praxiserprobte Instrumente der Gesprächsanalyse kennenlernen. Wie es dann im neuen Jahr thematisch weitergeht, mache ich von Ihren Fragen und Kommentaren abhängig.

Ich stelle Ihnen ein zu meinen Artikeln passendes Literaturverzeichnis zur Verfügung, in dem Sie Quellen aus der Führungslehre sowie Originalquellen zu Führung und Management finden.

Für Kommentare zu meinen Artikeln wäre ich dankbar, denn nach mehr als 20 Jahren Forschung und Lehre zu Führung und Management und nach vielen Jahren als Trainer und Coach ist für mich der Diskurs über Führung noch lange nicht beendet. Im Gegenteil, ich habe gelernt, dass es keinen abgeschlossenen Lehrkanon zu Personalführung gibt und schon gar keine Patentrezepte für gutes Führen. Deswegen bin auch ich immer noch auf der Suche.